Das TROM-Projekt

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von Aaron Boos

Schön, dass ich hier einen Gastbeitrag schreiben darf. Mein Name ist Aaron und ich bin 22 Jahre alt. Ich komme aus einem kleinen Dorf aus dem Süden Deutschlands und engagiere mich seit mehr als einem Jahr für das TROM-Projekt. In diesem Artikel möchte ich ein bisschen erzählen, wer wir sind, was wir machen, was unser Ziel ist und was wir mit fünf Milliarden Euro machen würden.

Wer wir sind

Wir sind ein kleines Team aus ungefähr zehn Freiwilligen aus verschiedenen Ländern wie zum Beispiel Spanien, Rumänien, Dänemark, USA, Lettland und Deutschland und engagieren uns in der Freizeit für das TROM-Projekt. Dieses ist 2011 durch Tio entstanden, der sein Studium aufgegeben hat, um das zu tun, was er unbedingt tun wollte, nämlich eine umfangreiche Dokumentation zu erstellen:

TROM – The Reality of me (zu Deutsch: Meine Realität) präsentiert die größte Dokumentation aller Zeiten und ist auch die einzige, die versucht, alles zu analysieren: von Wissenschaft zum Geldsystem hin zu möglichen Lösungen, um das Leben von jedem Menschen zu verbessern.
Es ist ein neuer und innovativer Weg, die Welt zu sehen. wie sie wirklich ist.
„Vor dem Urknall, bis zur Gegenwart und darüber hinaus.“

Er hat ein Jahr an dieser Dokumentation gearbeitet, um sie dann kostenlos ins Internet zu stellen – Tausende von Stunden an Arbeit, ohne etwas als Gegenleistung zu verlangen. Nachdem er sie veröffentlicht hat, bekam er finanzielle Unterstützung von Menschen, die das, was er gemacht hatte, großartig fanden. Mit diesem Geld hat er nochmal ein Jahr daran gearbeitet, um die Dokumentation zu verbessern und Fehler zu korrigieren.

Die Dokumentation wurde von Tausenden von Menschen weltweit angeschaut und Tio wurde darin bestärkt, weitere Materialien zu produzieren. So kam es dazu, dass er Bücher, Videos, ein Quiz und eine Website erstellt hat, auf der wissenschaftliche und relevante Dokumentationen gesammelt und kostenlos bereitgestellt werden. Wenige Menschen haben ihm zunächst geholfen, bis vor ein paar Jahren mehr und mehr auf das Projekt aufmerksam wurden. Ich selbst habe zufällig auf einer Reise von diesem Projekt gehört und wenig später die Materialien angeschaut und gelesen, sodass ich schließlich motiviert war, es ins Deutsche zu übersetzen.

Doch worum geht es überhaupt bei TROM?

Bei TROM geht es um den Kern aller Problem der westlichen Zivilisation. Und der lässt sich mit einem Wort beschreiben: Handel.

In einem Satz:  Wir (alle von uns) spielen auf der Welt das Spiel „Ich habe etwas, du hast etwas anderes“, und wir tauschen diese Dinge, was eine Ungleichheit von Macht erschafft (manche haben mehr, manche weniger), und diese Ungleichheit ruft so viele Probleme hervor, denn wenn ich etwas habe, was du brauchst, dann kann ich diesbezüglich mit dir herrisch umgehen und dich oder andere manipulieren, die das brauchen, was ich habe.

Wir sagen also, dass die meisten Probleme durch „Handel“ entstehen und wir den Handel obsolet (hinfällig/veraltet) machen müssen, um diese Probleme zu lösen.

Jetzt könnte man vielleicht denken, dass so etwas verrückt oder unmöglich klingt, aber wie wir in unseren Büchern schreiben, ist das die einzige Möglichkeit, wenn wir die meisten heutigen Probleme lösen wollen.

Wir beschreiben nicht nur ausführlich, warum Handel die Ursache der meisten Probleme ist, sondern auch, wie Lösungen aussehen könnten. Es gibt Tausende davon. Wir haben zum Beispiel ein Buch, das das Potenzial heutiger Technologien aufzeigen soll, um die Machbarkeit der Welt zu demonstrieren, die wir durch das TROM-Projekt versuchen zu beschreiben.

Wir betonen jedoch, dass wir zur Schaffung dieser Welt eine ständige Bewegung brauchen, um die Infrastruktur aufzubauen und die Bildung voranzutreiben. Die Infrastruktur muss open source, dezentralisiert und in der Lage sein, Überfluss zu schaffen und folglich den Handel obsolet machen. Bildung muss wissenschaftlich, vielfältig, offen und frei sein, sodass wir sicherstellen, dass die Werte der Menschen vernünftiger sind. Beide – Infrastruktur und Bildung – sind eine ständige Bewegung ohne ein Ende in Sicht. Beide können letztlich nicht erklärt und daher verstanden werden, es sei denn, wir liefern eine Menge Beispiele. Das ist etwas, das wir ständig auf TROMsite.com tun.

Was würden wir mit fünf Milliarden Euro machen?

Wenn wir 5 Milliarden Euro bekämen, läge unser Fokus auf Bildung über „Handel als Ursache der meisten Probleme“. Parallel dazu würden wir handelsfreie Waren und Dienstleistungen bereitstellen, aber Bildung wäre immer unser Hauptfokus.

Was TROM einzigartig macht

Als ich TROM zum ersten Mal gelesen und geschaut habe, war ich sehr erstaunt. Es erklärt nicht nur vereinfacht, wie die Welt funktioniert, sondern bleibt auch hundertprozentig wissenschaftlich korrekt. Jede Behauptung, die wir machen, ist mit verlässlichen Quellen belegt. Besonders finde ich auch die Art, wie die Bücher geschrieben sind. Sie sind für jeden zugänglich, weil sie in einfacher Sprache geschrieben sind und viele Bilder enthalten, um Dinge zu veranschaulichen.

Mittlerweile haben wir auch ein automatisiertes System, das wissenschaftliche Nachrichten, Videos und Podcasts kuratiert und ich bin fleißig dabei, unsere Materialien und Werkzeuge ins Deutsche zu übersetzen.

Außerdem sind wir gerade dabei, ein handelsfreies Betriebssystem zugänglich zu machen (eine angepasste Version von der Linux Distribution-Manjaro). Ich habe einen Artikel darüber geschrieben, wie man es installieren kann.

Das bringt uns zum nächsten Punkt:

Wie überleben wir?

Auch wir brauchen Geld, um in diesem System zu überleben, denn wir verlangen nichts für das, was wir tun: kein Geld, keine Daten, wir machen keine Werbung – nichts dergleichen. Alles, was wir machen, ist handelsfrei, das heißt, man muss nichts geben, um Zugang zu haben, und das wird auch immer so bleiben. Deshalb ist es nicht einfach für uns. Wir sind auf Hilfe angewiesen und bekommen eine monatliche Unterstützung von knapp 500 Euro. Das ist gerade einmal genug, dass wir unsere Server betreiben können und Tio davon leben kann. Alle Ausgaben sind auch hier in unseren FAQs zu sehen. Die anderen Freiwilligen, wie zum Beispiel auch ich, können sich nicht Vollzeit engagieren, was schade ist. Ich verbringe jedoch so gut wie jede freie Minute damit, die Idee voranzubringen.

Ich hoffe, ich habe einen kleinen Einblick gegeben und möchte noch den Link zu unserer Website teilen. Hier ist die englische Originalwebsite und hier sind die deutschen Übersetzungen.

Mitmachen?

Das besondere an TROM ist, dass jede*r mitmachen kann – es gibt viel zu tun 🙂 Zum Beispiel Korrektur lesen der Übersetzungen, selbst Bücher schreiben, Videos mit der Stimme übersprechen, Musik, Bilder, Videos, Vorträge machen etc. Man kann kreativ sein und das machen, was man mag. Natürlich ist es zuerst wichtig, besser zu verstehen, worum es geht und dazu empfehle ich für den Einstieg diese zwei Bücher zu lesen: „Das Geldspiel“ und „Die Ursache der meisten Probleme“.

Zukunftspläne

Unsere Pläne sind zum einen, eine neue Dokumentation zu machen, die kürzer sein soll, als die andere (ungefähr eine Stunde) und zum anderen das handelsfreie Betriebssystem zu veröffentlichen.

Wenn du gut findest, was wir machen, dann darfst du uns gerne unterstützen finanziell oder ideell – danke!

Wenn du mehr über mich wissen möchtest, dann kannst du auf meiner Website vorbeischauen 🙂

Zum Schluss bleibt mir noch zu sagen, dass es eigentlich nicht um TROM geht, sondern um die Idee dahinter. Das Projekt könnte auch einen ganz anderen Namen haben, denn

Menschen und Organisationen sterben. Ideen überleben. In TROM geht es um eine Idee.
Entdecke eine neue Welt auf tromsite.com/de

2 Kommentare
  1. Holger Roloff sagte:

    Sehr geehrter Aaron Boos,

    ich recherchiere gerade für die Seite Hauptsache-commons.de, einem unabhängigen Commons-Medien-Projekt aus Hamburg. Wir berichten über den gesellschaftlichen Wandel. Dort stelle ich als Redakteur unter Lesetipp regelmäßig vor allem Bücher vor, aber auch Musik. Das TROM PDF-Buch mit dem tollen Comic (zwei Kraken krallen sich die Welt) spricht mich an. Das käme für den nächsten Lesetipp durchaus in Frage und würde dann via Newsletter an unsere Abonnenten rausgehen. Ich hätte allerdings zahlreiche Fragen dazu, methodisch, zu den Hintergründen und darüber mehr erzählen zu können. TROM wird in Commons-Kreisen bereits kontrovers diskutiert. Einige Leute äußern Bedenken hinsichtlich der Absichten hinter Eurem Projekt. Vielleicht kann ich helfen die zu zerstreuen.

    Ich würde mich über Rückmeldung freuen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Holger Roloff
    freier Redakteur/Hamburg

    Antworten

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